Und belehr ich mich nicht, indem des lieblichen Busens Formen spähe, die Hand leite die Hüften hinab? Dann versteh ich den Marmor erst recht. Ich denk und vergleiche, sehe mit fühlendem Aug, fühle mit sehender Hand.
Johann Wolfgang von Goethe
Die Anziehungskraft, die von weiblichen Brüsten ausgeht, war und ist groß für viele von uns. Wie muss es dann sein, wenn es um die Nippel geht? Wenn wir uns mit Lust und Schmerz an diesen kleinen und sehr sensiblen Körperteilen beschäftigen? Und das nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern. Gleich zwei Threads drehen sich ums Quälen, Leiden und Genießen an und mit unseren Nippeln.
Wenn wir diese Lust an der Qual auf unseren ganzen Körper ausdehnen, finden wir dabei unsere physischen Grenzen? Oder macht uns nicht unser Kopf einen Strich durch die Rechnung und gibt uns eine psychische Grenze vor? Manipuliert uns unser Kopf, Schmerz zu erwarten und dadurch anders zu empfinden? Mich hat dieser Thread zum Nachdenken gebracht. Ich stelle fest, dass ich tagesform-abhängig in Erwartung auf den Schmerz einmal zimperlicher und ein anderes Mal "schmerzgeiler" reagiere, obwohl es die gleiche Art von Schmerz ist.
Unser Kopf mit unserer Fantasie ist und bleibt scheinbar unser größtes Sexualorgan, obwohl es immer wieder und in letzter Zeit scheinbar gehäuft Fragen gibt, wie wichtig denn das Aussehen des Penis für die sexuelle Begegnung ist, wie man den Penis behandeln lassen kann, damit er umfangreicher wird. Ich behaupte mal ganz frech: Er muss mit seinem "Werkzeug" umgehen können, das Aussehen des Werkzeugs ist zweitrangig. Zweitrangig, nicht dritt-, viert- oder letztrangig deswegen, weil uns ein lecker angerichtetes Mahl besser mundet als ein lieblos auf den Teller geklatschtes Gericht.
Drei Threads in unterschiedlichen Gruppen und Foren und mit unterschiedlichen Überschriften drehen sich meiner Meinung nach um das gleiche Thema: Dreht sich das Spiel mit der Lust auch um die Lust von Bottom und nicht nur um die von Top? Ist es ein Widerspruch zur Devotion, wenn Bottom klare Grenzen setzt und deutliche Bedürfnisse und Erwartungen kommuniziert? Wie selbstlos ist Selbstlosigkeit im Dienen? Für mich vereinen all diese Threads ein Thema: wie, wie oft, wie intensiv und auf welche Art kann Bottom Wünsche und Erwartungen äußern, ohne gleich als Wunschzettelsub gebrandmarkt zu werden.
Machen wir uns nichts vor: jeder von uns hat irgendwo und irgendwie Wünsche und Ziele und sucht sich im besten Fall seinen Partner danach aus, dass die größtmögliche Übereinstimmung in diesen Wünschen und Zielen besteht. Schwimmen beide auf der gleichen Welle, braucht es in meinen Augen keine Diskussion über Wunschzettel oder selbstloses Dienen. Dann spielen sich beide gegenseitig die Bälle zu und beide bleiben nicht nur im Spiel, sondern jeder von ihnen kann gewinnen. Oder wie jemand in einem dieser Threads so schön sagte: auch Selbstlosigkeit von Bottom benötigt die passende Antwort von Top. Ohne dessen Wertschätzung dieses Dienens wird sich Bottom sonst innerlich lösen.
Für die Voyeure unter uns gibt es einen Thread, in dem sich Mitglieder darüber äußern, wann und wie sie einmal (oder mehrmals) bei einer BDSM-Session outdoor erwischt wurden. Was soll ich sagen: es waren so oft die Radfahrer.
Ich nehme jetzt kein Rad, sondern einfach nur meine Hände von der Tastatur und werde mich in die Nacht verabschieden. Kommt alle gut in die neue Woche und lasst Euch nicht erwischen. Es sei denn, ihr mögt das.