Im Grenzenlosen sich zu finden,
wird gern der Einzelne verschwinden,
da löst sich aller Überdruß;
statt heißem Wünschen, wildem Wollen,
statt läst´gem Fordern, strengem Sollen,
sich aufzugeben ist Genuß.
Johann Wolfgang von Goethe
War der Gute wohl tief in seinem Herzen BDSM´ler? Irgendwie passend umschrieben ist damit die Wandlung, der Weg, den einige, wenn nicht sogar viele von uns erlebten und weiter erleben. Die permanente Wandlung und Veränderung unseres eigenen BDSM und unseres Wegs in einem gemeinsamen BDSM mit einem Partner. Und nicht nur unser BDSM wandelt sich im Lauf des Lebens und der Erfahrung - wie hier auch einige Threads zeigen - sondern auch das tägliche Leben, das alltägliche Verhalten wird manchmal von unserem BDSM beeinflusst. Manche Subs berichten nicht nur von Änderungen ihres Kleidungsstils (das klassische Thema), jedoch auch von Änderungen im Lese- oder Fernsehkonsum, in der Lebens- und Ernährungsweise, in vielen kleinen Dingen. Ich ertappe mich selbst dabei, dass ich einen anderen Tagesrhythmus habe angepasst an den meines Herrn.
Was mir sehr zu Herzen ging war der Thread über den Verlust der Neigung, die Suche nach dem Spüren-Wollen, die Enttäuschung nach dem Blick in die Realität. Scheinbar geht es doch auch manchen Menschen so, dass sie - bedingt durch eine Single-Auszeit - auch ihr Bedürfnis nach BDSM verlieren, vielleicht sogar verlernen können.
Gefühle waren auch das beherrschende Thema in verschiedenen Bereichen:
Kann ich als Sub die Gefühle für meinen Herrn immer als Liebe bezeichnen?
Kann ich BDSM auch ohne tiefe Gefühle ausleben?
Hätte man mich vor 3 oder 4 Jahren gefragt, hätte ich klar geantwortet: BDSM ist ein Teil meiner Sexualität und dafür brauche ich keine Liebe, nur Begehren.
Heute weiß ich, dass vor allem D/s bei mir viel tiefer geht, dass ich unweigerlich Gefühle für meinen Herrn entwickelt habe. Ich würde nicht so weit gehen, diese als Abhängigkeit oder Hörigkeit zu bezeichnen, aber Bereiche meines Lebens und meine vollständige Sexualität sind ohne ihn nicht mehr denkbar. Das Begehren und die Sympathie haben sich in mir ganz allmählich und schleichend in eine Form von Liebe ausgebildet. Ich werte das nicht, in nehme es hin und an.
Im Zug der allgemeinen Lage und der Vorschriften für die kommenden Wochen gibt es zwei Threads, die sich mit der Mund-Nase-Bedeckung beschäftigen:
Wer hat die Schönste?
Speziell für Littles.
Es finden sich unglaublich viele fantasievolle Exemplare, ihr solltet mal dort reinschauen.
Welcher Song, welcher Autor, welches Buch, welcher Film oder welcher Protagonist stellt euch dar? Wer würdet ihr gerne sein und wem seid ihr am ähnlichsten?
Eine sehr spannende Frage, zeigt sich doch hier der Unterschied zwischen Selbstbild und Fremdbild.
Ich sehe mich als weiblicher Han Solo, die gerissen und mutig ihren eigenen Hintern und ganz nebenbei die Galaxy rettet. Ich bin vermutlich eher die unscheinbare Assistentin eines Angestellten auf der Enterprise, die in den ersten 5 Minuten des Sequels bei einem Außeneinsatz getötet wird.
Erzählt mir doch, wie ihr euch seht. Ich bin sehr neugierig auf eure Geschichten.
Damit entschwinde ich in die Nacht und wünsche euch einen guten Start in die neue Woche.