In dieser Woche haben mich drei Threads beschäftigt, die sich um das Thema Brat drehen:
• Ist eine Brat doch nur eine Wunschzettel-Sub?
• Was unterscheidet das Brat Verhalten vom Topping form the Bottom?
• Warum ist eine Brat eine Brat?
Ich bin ja selbst eine Verbal-Brat und kann aus jedem Wort meines Herrn eine passend-unpassende Bemerkung machen. Aber macht mich das zum "versteckten Dom"? Ist eine Brat, die aktiv und möglicherweise sogar körperlich unterworfen werden will, doch "nur" eine dominante Masochistin? Woher kommt dieses Unwohlsein mancher Tops, wenn sie an nicht so brave Bottoms denken?
Ich selbst habe meinen Herrn gefragt, ob es ihm gefällt, dass ich manchmal so ein freches Mundwerk habe und warum. Er genießt die Reibung, die dabei entsteht und mag als "Spieler" das Unvorhersehbare und Spannende an meinen Reaktionen. Vielleicht ist ein Brat-Tamer einfach nur spielerischer und risikobereiter in seinem BDSM und kann deshalb mit den Äußerungen und Verhaltensweisen einer Brat besser umgehen. Vielleicht ist ein Top, der eine brave Sub vorzieht, einfach nur ein Mensch, der sich lieber auf "sicheren Pfaden" bewegt. Und vielleicht liege ich mit meiner Einschätzung auch völlig falsch. Aber aus Unwissenheit oder Unsicherheit gleich die große Keule "Wunschzettel-Sub" auszupacken, halte ich für überzogen. Letztendlich müssen sich zwei Menschen finden, die zueinander passen und die mit der Art des jeweils anderen gut umgehen können.
Ein sehr individuelles Thema waren für mich die Threads um die Auswirkungen von Nähe/Liebe auf die BDSM-Beziehung eines Paares. Bei den einen wird Top durch seine Gefühle für Sub sanfter (Wen man liebt, dem kann man nicht weh tun.), bei den anderen bringt die Nähe durch das gewachsene Vertrauen eine größere Spannbreite und mehr grenznahe Erfahrungen und Techniken im gemeinsamen BDSM.
Ich selbst ordne mich in die "Gruppe" derjenigen ein, die durch Nähe und Vertrauen mehr zulassen können, die Grenzüberschreitungen erfahren möchten und die sogar Tabus fallen lassen können. Ebenso kann ich diejenigen verstehen, die für ihr BDSM eine gewisse Distanz benötigen und durch Nähe eher gehemmt werden.
Apropos Distanz: Das Siezen von Top in einer D/s Beziehung wird ähnlich konträr diskutiert. Für die einen zeigt es Distanz, die sie an der Vertrauensbildung hindert, für andere ist es eine Anredeform, die ihnen bei nahen oder geliebten Menschen völlig fremd ist und für wieder andere ist es einfach nur ein Zeichen von Respekt dem Top gegenüber und hat keinen Einfluss auf Gefühle und Verbundenheit.
Für mich zeigt sich in all diesen Diskussionen, dass wir uns in einer vielfältigen dunkel-bunten Welt bewegen und dass jeder und jede dort seine/ihre persönliche Nische finden kann.
Ich wünsche Euch eine farbige neue Woche.