Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage:
Obs edler im Gewande,
durch Strümpfe und Schuhe die erotischen Reize aufbewahren,
oder,
sich reibend Haut an Haut durch Nacktheit neue Sphären zu erfahren,
den Gipfel zu erklimmen?
Der kleine Tod - lieben - sterben - schlafen.
Frei nach William Shakespeare.
Nackt oder Reizwäsche beim Sex - an dieser Frage scheiden sich die Geister quer durch alle Gender und Orientierungen. Wobei sich in einer Umfrage doch mehr Männer für Reizwäsche an der Frau entschieden haben als Frauen. Sind jetzt Frauen die praktischer denkenden Wesen (frau denkt sofort an das Wäschewaschen hinterher?) oder machen sie einfach beim Sex die Augen zu und Männer sind eher die visuellen Wesen, die nicht nur fühlen, sondern auch sehen möchten, was sie da vor sich haben? Ich halte das für einen interessanten Stoff für eine gender-differenzierte Studie.
Und dann ist da noch die Frage nach dem Höhepunkt: wie viele Orgasmen gesteht man sich gegenseitig pro Jahr oder pro "Runde" zu, wie lange verweigert man seinem Partner/seiner Partnerin den Orgasmus und treibt das Tease and Denial Spiel auf die Spitze. Oder man zwingt den Partner/die Partnerin zu Orgasmen (und/oder zur Entsamung) bis zur Überreizung und Erschöpfung.
Sex kann so wunderbar spannend und vielfältig sein, mit und ohne BDSM.
In Sachen Bondage verfolgte ich in der letzten Woche spannende Diskussionen:
• Fesseln mit verschiedenen Partnern
• Technik versus Emotionen
• Grob oder zärtlich
In meinen Augen sind diese Threads die Seil-Entsprechung der oft geplagten Themen in Sachen BDSM-Monogamie oder -Polyamorie, natürliche Dominanz und Learning by Doing am lebenden Objekt und kann ein Dom/Sadist auch zärtlich sein.
Für mich gibt es auf keine der Fragen - ob nun mit D/s, SM oder Bondage-Hintergrund - eine eindeutige und abschließende Antwort. Jeder von uns lebt sein eigenes BDSM / Bondage und jeder darf und soll das tun, was ihm/ihr und dem jeweiligen festen oder temporären Partner gefällt. Nichts schließt sich gegenseitig aus, alles ist im Fluss und vieles kann ineinander übergehen.
Man kann sich über die Sinnhaftigkeit und Praktikabilität eines Safewords ebenso vortrefflich streiten - die einen brauchen es, die anderen lehnen es ab. Jeder aus seinem ganz persönlichen Grund. Aber es war für mich erschreckend zu lesen, dass das Wort <Mayday> einigen, wenn nicht sogar vielen unbekannt ist. Dabei ist dies ein international gebräuchlicher und verwendeter Notruf im Funkverkehr, der in die internationale BDSM-Welt adaptiert wurde. Scheinbar liegen <Erdbeerkuchen> und <Spinatwachtel> dem "gemeinen" BDSM´ler näher als ein weltweit bekannter Begriff.
Meine Woche endetet mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Lachend, weil wir wieder einen wunderbaren Sub-Stammtisch erleben durften und mit neuen Gesichtern und alten Hasen einen tollen Abend verbracht haben. Weinend, weil uns die Nachricht erreichte, dass der Bunker in Bamberg am 31. Juli schließen wird bzw. das Team von Stegreif Events seine Arbeit einstellt.
Ich wünsche Euch allen eine gute und spannende neue Woche.